Brot aus der Cocotte

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Lisbeths und Brot backen, das war früher mit Brotbackautomat und Fertigmischungen ein leichtes Spiel. Mich nervte nur immer dieses Schraubenloch im Brot und dass es immer eckig war. Der Automat döste dann eine zeit lang im Keller zwischen Sandwichtoaster und Entsafter bis er einen neuen glücklichen Besitzer auf dem Flohmarkt fand. Brot backen ist aber toll und es schmeckt einfach göttlich.

Landbrot mit bretonischer Butter

Man weiß genau was drin ist und kann sich sein Lieblingsbrot täglich selber backen. Vorausgesetzt man kann es! Was hab ich schon geflucht – was hab ich den Sauerteig beschimpft und die Geduld verloren. Bis zu meinem letzten Urlaub in der Bretagne. Da hat der Brotgott zu mir gesprochen.

Landbrot mit bretonischer Butter

Wir sind morgens immer zu einer Pâtisserie geradelt die unglaublich köstliches Brot in allen möglichen Geschmacksvarianten verkaufte. Ich habe noch nie so große Brotlaibe gesehen. Man konnte sich das Brot stückweise nach Gewicht abschneiden lassen. Herrlich – weil man so die Chance hatte alles mal durchzuprobieren. Dieses Brot verfolgt mich seitdem und ich wollte es gern zu Hause nachbacken. Ohne Rezept, nur aus der Geschmacks-Erinnerung heraus. Jetzt lachen alle Brotspezialisten gemeinsam in die Mehltüte. Brotbacken ist schon so eine kleine Kunst für sich und man sollte sich wirklich an die Mengenangaben halten. Die ich ja nun nicht hatte. Also, rein ins große world wide web und nach Landbroten gesucht. Meine Güte! Es mangelte nicht an Rezepten – es hagelte! Da fiel mir ein, dass ich von Freunden, als meine Frustrationsgrenze am Limit war, ein Sauerteigbrot Buch geschenkt bekommen hatte. Verzeiht mir;) Alles braucht seine Zeit und es wird seit dieser Erinnerung heiß und innig geliebt und steht in vorderster Front meiner Backbuchsammlung. WORD!

Landbrot mit bretonischer Butter

Das Buch und ich sind jetzt ziemlich beste Freunde und ganz knapp, wäre das Erste Brot aus diesem Buch in der NICHTESSBAREN Ecke gelandet, hätte meine liebe Nachbarin nicht zufällig auf`s Brot geklopft und gesagt: Das klingt hohl – das ist gut!

Zack! So kann es gehen. Das Brot war nämlich ziemlich platt und ein Müh zu dunkel gebacken. Ich komm euch jetzt nicht mit Röstaromen – ich fand es einfach zu dunkel. Und wie das Leben so spielt – war es schon spät – die Geschäfte hatten geschlossen und der Hunger grummelte. So fand das Sägemesser seinen Weg in dieses Brot – was ich in Gedanken schon als meinen „LETZTEN VERSUCH“ abgespeichert hatte, landete dann doch noch auf dem Teller! Beim anschneiden wunderte ich mich schon – wie unsagbar leicht der Schnitt war. Von innen sah es luftig und großporig aus. Die Kruste knackte und es duftete – wie soll ich DAS jetzt sagen: Genauso, wie in der kleinen Pâtisserie in der Bretagne. Ich konnte mein Glück kaum fassen – hatte ich doch das hässlichste dafür beste Brote der Welt gebacken. An dieser Stelle entschuldige ich mich bei meinem längst verputzen Landbrot und gelobe Besserung! Es wird weitergeübt und weiter gebacken. Ich hatte auch ziemlich flott raus warum das Brot so platt war. Mein Topf war einfach viel größer als der angegebene in dem Buch. That`s it! Nicht mehr und nicht weniger!

Landbrot mit bretonischer Butter

Mein Topf ist aber nicht einfach nur ein Topf! Nein, er ist viel mehr. Ich habe nämlich jetzt etwas gemeinsam, mit Monsieur Paul Bocuse;) Dat is die kirschrote Cocotte. Grandios geeignet um göttliches Brot zu backen oder fantastische Gerichte aus aller Welt zu kochen. Natürlich ist dies keine Anschaffung die man mal eben so aus der Hüfte entscheidet. Wenn man sich aber verliebt hat und stolze Besitzerin einer  Cocotte ist, dann hat man eine Freundin fürs Leben. Nun aber weiter mit meinem Brot. Martin Johansson ist der Autor der dieses wunderbare Buch geschrieben hat und es sogar mir „ kleenen Brotbäckerin“ erklären konnte, mich erneut begeistern und zu einem Fan werden lassen hat. Sehr zu empfehlen dieses Werk! Es wird auch so wunderbar erklärt. Toll.

Landbrot mit bretonischer Butter

Nach einem Rezept von „Martin Johansson“. Mein absolutes Lieblingsbrot benötigt: 100 g Weizensaueransatz| 300 g Wasser| 10 g frische Hefe| 350 g Weizenmehl Type 550| 6 g Salz – hier ging wieder meine kleine Salzleidenschaft mit mir durch und ich habe das für mich beste Salz der Welt „Maldon Salz“ verwendet. Ich habe das Rezept verdoppelt. Wegen: Mein Topf ist größer;}.

Folgendes kann wunderbar vorbereitet werden. Weizensaueransatz – klingt erstmal  schwierig – ist es aber nicht!

Man nimmt ein Schraubglas ca. 250 – 300 ml und füllt 100 g Weizenmehl {ich habe Typ 550 verwendet} und 100 ml Wasser ins Glas. Gut verrühren und verschließen. Bei Zimmertemperatur für einige Stunden stehen lassen und dann in den Kühlschrank damit. Nun habe ich für meinen ersten Brotversuch die verlangten 100 g aus dem Glas entnommen und das Originalrezept gebacken. Da mir da schon klar war, dass ich am nächsten Tag die doppelte Menge backen möchte, habe ich einfach mein Glas aufgeschraubt und weitere 100 g Mehl und 100 ml Wasser hinzugefügt und verrührt. Somit hatte ich dann am nächsten Morgen die 200 g Weizensaueransatz fertig. Ob das nun alles so 100% richtig ist –  weiß ich nicht – verzeiht mir – ihr Brotkönige  – es hat trotzdem perfekt geklappt, sieht super aus und schmeckt göttlich. Löppt.

Brotteig: Den Sauerteigansatz zusammen mit dem Wasser und der Hefe in einer großen Schüssel verrühren, bis sich die Hefe aufgelöst hat. Nun mit einem Holzlöffel das Mehl kurz unterrühren. Die Schüssel mit Klarsichtfolie abgedeckt für ca. 30 Minuten ruhen lassen. Danach wird das Salz zugefügt und einige Minuten gerührt. Den Teig eine weitere Stunde abgedeckt gehen lassen.

Nach dieser Ruhestunde den Teig innerhalb einer weiteren Stunde „ DREIMAL“ falten. Das macht man folgendermaßen: Den Teig mehrfach in der Schüssel zusammenschlagen, um Spannung aufzubauen. Den Teig von den Außenkanten ein paar mal zur Mitte falten. Ähnlich wie bei einem Briefumschlag. Das klappt super wenn man sich die Hände mit Wasser befeuchtet. Nach dem letzten Falten sollte der Teig 30 Minuten ruhen, bis er sich sichtbar vergrößert hat.

Nun legt man ein großes Abtropfsieb mit einem Geschirrhandtuch aus und bestäubt dieses mit einem Weizen – Roggenmehl Gemisch. Bei Seite stellen.

Den weichen Teig auf eine bemehlte Arbeitsfläche geben und vorsichtig zu einem Quadrat auseinanderziehen. Die Enden mittig einschlagen, mit etwas Mehl bestäuben und mit der glatten Seite nach oben ins Sieb legen. Mit den Enden des Geschirrhandtuchs zudecken und für 30 Minuten gehen lassen.

Diese Zeit nutzen, um den Ofen auf 250 Grad Umluft zusammen mit dem gusseisernen Topf {samt Deckel} auf unterster Schiene vorzuheizen. VORSICHTIG den heißen Topf aus dem Ofen nehmen und auf den Herd stellen. Mit Topflappen den Deckel abheben und den Brotteig aus dem Sieb in den Topf gleiten lassen. Wenn er sich nicht direkt an die Topfwand schmiegt – durch rütteln etwas nachhelfen. Deckel drauf und zurück in den Ofen.

Nach 15 Minuten bitte den Deckel abnehmen und das Brot für weitere 25 – 30 Minuten backen. Da jeder Ofen sein Eigenleben hat, bitte ab und zu mal nach dem Brot schauen. Das fertige Brot rutscht so aus dem Topf direkt auf`s Gitter. Vor dem Anschnitt gut auskühlen lassen.

Landbrot mit bretonischer Butter

Das war jetzt aber eine lange Brotbackgeschichte;) Sie hat es sich aber verdient und wisst ihr was: Wenn man das zwei, dreimal gebacken hat, dann geht es flott von der Hand und man hat immer ein frisches, knuspriges, leckeres, luftiges tolles Brot im Haus. In Gedanken backe ich schon das Nächste,  dieses Mal mit Walnüssen dazu dann französischer Weichkäse, fruchtige Trauben und ein samtiger Rotwein. Hach, ich träume mich ins Land der Brote – kommt daher „Landbrot”?

Genießt es, mit köstlich gesalzener bretonischer oder eurer Lieblingsbutter. Mit selbstgemachtem Mirabellenkompott, ein kleines Gedichtchen. Manchmal braucht man nicht mehr und auch nicht weniger.

♡ Lisbeths [Brotverliebte Teilzeitbretonin]

Landbrot mit bretonischer Butter

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